Zwei Gruppen werden bei der Konzeption vieler Kindergeschichten sträflich vernachlässigt: Die Eltern (bzw. diejenigen, die eine Geschichte vorlesen und/oder ertragen müssen) und die Autorinnen bzw. Autoren.
Oh, eine Geschichte über einen kleinen Jungen, der seinen Lieblingsteddy verliert und auf der Suche nach ihm viel erlebt?!
(Ja, das ist für ein Kind spannend. I mean: Hello?! Kuscheltiere sind wichtig für Kinder und ihr Verlust mitunter kaum zu ertragen. Aber für Erwachsene?! Für Vorlesende und Schreibende? Wenn Ihr die Wahl habt: Wollt ihr sowas wirklich dringend vorlesen? Schreiben?)
Seien wir doch mal ehrlich: Es ist ehrbares Vorleseelternhandwerk, bestimmt auch Schriftsteller-Brot-und-Butter-Geschäft, so eine Teddysuche sauber abzuwickeln. Mehr ist es allerdings nicht.
Kindergeschichten dürfen meiner Meinung nach viele Referenzen und „Insider-Witze“ enthalten, die die meisten Kinder nicht verstehen. Das ist okay, das bedeutet nicht, dass ich als Geschichtenerfinder die Kinder nicht ernst nehme. Sondern nur, dass ich mir und den Eltern ein bisschen Spaß gönne. Oder den Eltern einfach was zum Nachdenken gebe.
Beffaná ist voller solcher Abspielungen. Und ich fürchte, es wird von Folge zu Folge schlimmer. Viel schlimmer. 🙃
Eine schöne Mutmach-Geschichte. Denn es gehört schon einiges an Mut dazu, seine Ängste zuzugeben, auch wenn man groß und stark ist und mit den Zähnen fletschen kann.
Zu den Vorleseeltern, der Autorenzunft und den verlorenen Kuschelteddybären: Zwei Wochen vor einem der Weihnachtsfeste meiner Kindheit verschwand auch mein Bär. Doch er hinterließ auf meinem Bett eine Nachricht, dass er dem Weihnachtsmann helfen müsse und dann wieder heim käme. So war es dann auch: In der Weihnachtsnacht weckte mich meine Mutter. Das Christkind!, flüsterte sie. Wie ich durch den Türspalt erkennen konnte, kam es auf leisen Sohlen in einem weißen Gewand und mit bimmelndem Glöckchen die Treppe hinauf, verschwand im Weihnachtszimmer und kurz darauf hörte ich den tiefen Brummton meines Teddybären. Als das Christkind verschwunden war, stürmte ich in die Stube, drückte den Lichtschalter und fand ihn unter dem Weihnachtsbaum. Er war in einen schicken neuen Strickanzug gekleidet, hatte eine kesse Mütze auf und die Löcher an seinen Pfoten waren kunstvoll gestopft. Wir waren beide selig, uns wiedezuhaben.
Das ist ein sehr richtiger Kommentar (und eine schöne Geschichte darüber hinaus) und ich habe ihn direkt mal zum Anlass genommen, meinen Text von gestern an einer Stelle zu relativieren 🙂